Trauma ist in den letzten Jahren sehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Was früher nie wirklich erkannt und benannt wurde als Symptome von Trauma, z.B. Jähzorn, schnelle Reizbarkeit und Getriggert sein, Überreaktion und Shut down wird jetzt als solches kategorisiert und kann mit guter Begleitung neu verhandelt und von den Betroffenen besser reguliert werden.
„Eine Kategorie von Traumata ist der sexuelle Missbrauch, der äusserst einschneidend für jedes Erleben der eigenen Sexualität ist. Dies verlangt ein sensibles, vertrauensvolles Heranführen an eine freudvolle Körperlichkeit und ein langsames, neues Erleben der eigenen Lust. Sexualität ist der intimste und verletzlichste Teil von uns, der Würdigung, Sicherheit und Schutzraum braucht. Oft können die eigenen Partner diese Thematik nicht alleine lösen, so dass es sinnvoll ist, sich professionelle Unterstützung zu suchen.“
Elana Andermatt
zitiert aus dem Artikel „Auf der Suche nach einem neuen Bewusstsein von Sinnlichkeit“ des Magazins „Schweizer Gesundheit“
Hier noch ein spannender, sehr gut geschriebener Artikel von Andreas Humbert: MEIN WEG AUS DER ANGST über somatic experiencing. Er hat aus der Sicht seiner eigenen LeidensGeschichte eine bemerkenswerte, informative Webseite mit Hinweisen zu alternativen Heilmethoden.
Das Trauma sitzt im Körper und Energiesystem, nicht im Ereignis
Die Erfahrung von traumatisierenden Ereignissen hinterlässt oft einschneidende Veränderungen im Energiesystem und im Körperbewusstsein, welche die Beziehung zum Körper, zum Selbstbewusstsein und zu anderen Menschen grundlegend beeinträchtigen und stören können.
Die während einem Traumaereignis aufgebaute und in der ausweglosen Hilflosigkeit blockierte Überlebensenergie (Kämpfen/Flüchten) bedroht permanent das innere Gleichgewicht. Starke Erregungszustände, grosse Angst vor Veränderungen, ständig erhöhte Aufmerksamkeit, Dissoziation, Schlaflosigkeit und vieles mehr können Symptome dafür sein. Dazu kommt im Fall von Gewalt oder sexuellem Missbrauch die schwierige Auseinandersetzung mit der Täter-/Opfer-Thematik, die besonders belastend ist, wenn der Täter oder die Täterin ein Familienmitglied oder eine nahestehende Bindungs-Person war.
Ängstliches Vermeiden von Lebenssituationen, die in irgendeiner Form an das auslösende Ereignis erinnern könnten, oder umgekehrt, das ständige Wiederholen desselben (oft in abgewandelter Form), sind verzweifelte Überlebensstrategien, die Betroffene zwischen dem instinktiven Wunsch nach Befreiung der im System festgehaltenen Energie und der Angst, von ihr überwältigt zu werden, gefangen halten.
Über-Lebensenergie befreien
Wenn wir diese gehaltene Energie als unsere ursprünglich hilfreiche Über-Lebenskraft begreifen, die unser Instinkt für unsere Rettung (um uns zu wehren oder zu fliehen) mobilisiert hat, erkennen wir ihre Kraft nicht mehr als gegen uns gerichtet. In der Erstarrung der ausweglosen Hilflosigkeit konnte die mobilisierte Energie nicht mehr abgebaut werden, sie bleibt im Nervensystem ‹eingefroren› und blockiert. Der Verstand registriert sie jetzt als permanente Gefahr, reagiert auf jede innere Energiebewegung sofort mit Angst und Abwehr oder stellt sogar die direkte Verbindung zum auslösenden Ereignis her (Flashbacks). Doch dieser endlose innere Teufelskreis kann aufgebrochen werden, indem wir die blockierte Überlebensenergie achtsam befreien, zu ihr in Beziehung treten und die im Trauma-Ereignis unterbrochenen, natürlichen Rettungszyklen sich schrittweise abschliessen und vollenden lassen.
In der Traumaarbeit können wir diese Zusammenhänge achtsam erfahrbar machen, um die blockierte Energie vorsichtig und langsam abzubauen, bis sie neutralisiert ist. Das ist nur möglich, wenn Körper, Emotionen und Verstand in die Arbeit miteinbezogen werden. Grundlage dafür ist das Entwickeln eines erhöhten Körpergewahrseins, damit Energie, Gefühle und Gedanken beobachtend erfahren werden können. Der achtsame und liebevolle Bezug zum Körper ist dabei zentral, geht es doch um die Wiederherstellung, die Heilung unseres Innersten, Intimsten, um das Wiederfinden unserer ursprünglichen Unversehrtheit, Ganzheit, Kraft und Authentizität.
Aktive Körperarbeit mit Berührungen werden hier in jedem Fall erst sehr behutsam und unterstützend eingesetzt, wenn die nötigen Ressourcen aufgebaut sind und dies ausdrücklich gewünscht wird. So kann im geschützten Rahmen achtsame, respektvolle Berührung erfahren werden, die uns wieder mit unserem Urgefühl von Gehalten- und Verbundensein verbindet. Nur so kann sich das Vertrauen in das Potential des eigenen Körpers und Wesens wieder in seiner ganzen Kraft entfalten. Sinnlichkeit, Wohlbefinden und Lebenslust werden neu entdeckt, die Lebensenergien stehen wieder voll für Alltag und Beziehungen zur Verfügung.
Das ursprüngliche Traumaereignis aus der Vergangenheit spielt in dieser Arbeit keine primäre Rolle. Wir befassen uns in erster Linie mit den aktuellen Ängsten, Energien und Lebensumständen, wie sie sich in jeder Sitzung gerade in deinem Alltag zeigen. Das ständige Erinnern und wiederholte Durchleben bedrohender Ereignisse kann kontraproduktiv die Traumatisierung wiederholen und sogar verstärken. Wir wollen die Vergangenheit nicht verdrängen, sondern sie als unveränderbaren Teil unserer Geschichte annehmen und uns in erster Linie mit der direkt greifbaren und erfahrbaren Bedrohung der blockierten Energie im Körper auseinandersetzen, welche die Traumasymptome im System unmittelbar auslöst. Ziel der Traumaarbeit ist der Abbau der Traumasymptome, die Veränderung und Verbesserung deiner jetzigen Lebenssituation, Beziehungen und Lebensqualität in deinem Alltag. Du lernst Schritt für Schritt, die Verantwortung und Handlungsfreiheit dafür zu übernehmen: Unsere Geschichte können wir nicht mehr ändern, unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität dagegen in jedem Moment unseres Seins…
Honorar Trauma-Auflösung für Frauen und Männer
1 Stunde CHF 130.–
jede weitere halbe Stunde CHF 60.–
Honorar-Bezahlung
in bar am Ende jedes Beratungsgesprächs.
Die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen.
Bei finanziell eingeschränkten Mitteln bin ich gerne bereit, reduzierte Tarife zu verrechnen. Diese müssen jedoch im Gespräch vor der ersten Sitzung ausgehandelt und vereinbart werden.